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Die Passion, ein Trainer zu sein

Nun trainiere ich schon seit über 40 Jahren und profitiere noch immer sehr davon. Vieles hat sich in dieser Zeit verändert, die Leistungen, Belastungen, aber auch die Ziele. Da ich mich immer für Neuigkeiten in Sport und Fitness, aber auch in Ernährung und Medizin interessiere, bin ich mit meinem Wissen nicht stehengeblieben. Allerdings erlebe ich es nicht so, dass man früher wirklich alles anders gemacht hat als heute. Viele Grundlagen haben noch immer große Bedeutung und weiterhin Gültigkeit. Insgesamt sind natürlich die Bildungs- und Ernährungsmöglichkeiten heute viel besser und dürfte man nicht mehr ganz so „blank“ an den Sport herangehen. Gute Trainer*innen arbeiten jedoch nicht starr nach in den Hantellehrjahren oder in der Ausbildung erlernten Trainingsprinzipien. Mit entsprechender Erfahrung arbeitet man mit seinen Schülerinnen und Schülern sehr einzelfallbezogen. Eine weiterbringende Trainer*innenleistung darf angemessen etwas kosten. Gleichzeitig verkaufen sehr gute Trainer*innen den Schützlingen keine Mogelpackungen, um noch mehr an ihnen zu verdienen.

Meine Leidenschaft, andere in das Training einzuführen, begann bereits in den ganz frühen Bodybuildingjahren. Im Laufe dieser Zeit sammelte ich natürlich Erfahrungen und erweitere auch meinen eigenen Horizont durch Lernen, Lesen und dem Leben. In den 80er Jahren entwickelte ich ein eigenes, effektives Programm zum Training mit System. Obwohl ich mir den „Beruf“ Trainer sehr gut hätte vorstellen können, kam es nach Ausbildung und Einstieg in die Berufstätigkeit dann doch anders. Meiner Leidenschaft, Trainier zu sein, hat das keinen Abbruch getan. Es war und ist mir immer wieder eine Freude, mit anderen einen Teil ihres sportlichen Lebens und meist auch Erfolges zu gehen. Dabei sind auch die kleinen erreichten Ziele ein Erfolg. Es geht nicht immer nur um die vorderen Plätze, sondern um das Tun, das Vorankommen, aber auch um die Begleitung vom Leistungsabbau im Abbau oder der Reha nach Verletzungen und Operationen. Hier ein paar Grundsätze, die zu meinem Kodex gehören u.a.:

Das körperliche und seelische Wohlbefinden der Trainierten zu erhalten, zu stabilisieren und/ oder zu steigern, ist Ziel des Trainers.

Die zu Trainierenden sind Partner mit gemeinsam aufgestellten Zielen und werden entsprechend achtsam und wertschätzend behandelt.

Trainierende sind Einzelpersonen, weshalb auch das empfohlene Training zunehmend individueller wird.

Ein Trainer achtet trotz der oftmals erforderlichen Nähe zu seinen Schützlingen angemessen auf emotionale, körperliche und intime Distanz

Trainer*innen sind keine wandelnden Lexika, sondern haben umfangreiche Kenntnisse und Wissensschwerpunkte. Es ist in Ordnung, wenn man sich mit einer Analyse und Antwort Zeit lässt und Wissen zu einer speziellen Frage auffrischt oder ergänzt. So profitieren Trainer*in und Schützling gleichermaßen.

Trainer*innen unterstützen dich. Sie ersetzen dich nicht. Deshalb musst du selbst bereit sein, das Beste für dich herauszufinden und „mitzumachen“. Dein Beitrag für den Erfolg ist entsprechend hoch. Ohne dein Engagement haben deine Trainer*innen kaum eine Chance, dich deinen Zielen näherzubringen.

Viele weitere Aspekte spielen eine Rolle. JedeR Trainer*innen sollte selbst darüber nachdenken, wie er/ sie Verantwortung für sich definiert? Welche Sätze gehören in den Ehrenkodex? Wie weit ist man bereit zu gehen, wenn die Sportler*innen den schnellen Erfolg wollen und meinen, dafür Anabolika nehmen zu müssen? Wie lange unterstützt man Schützlinge, wenn sie nicht so diszipliniert oder erfolgreich sind wie erhofft? Wie du siehst, ist der Beruf des Trainers/ der Trainerin absolut spannend, abwechslungsreich und – jaja – wunderbar!

Um meine schon so lange Passion abzurunden, wagte ich mich 2021 an eine besondere Bestätigung meines Wissens: Innerhalb eines Dreivierteljahres erwarb ich die 3 Fitnesstrainerscheine C, B und A mit insgesamt 285 Unterrichtseinheiten. Das entspricht dem Europäischen Qualitätslevel 4. Es war eine tolle Erfahrung mit einem TÜV-geprüften Institut. Natürlich wurde auch in den sehr umfangreichen Trainingsunterlagen und Videos das „Rad nicht neu erfunden“. Eine sehr gute Zusammenfassung und Auffrischung der eigenen Kenntnisse war es allemal. Wobei letztendlich die (wichtige) Theorie überwog und die Praxis sehr oberflächlich und damit für unerfahrene Sportler*innen nicht umsetzbar scheint. Das kann ich zum Glück mit meiner über 40-jährigen Erfahrung bestens ausgleichen. Schön ist dennoch die Lust, das Wissen durch neue Trainererfahrungen immer wieder neu aufzufrischen bzw. sogar zu ergänzen.

Leider muss ich dazu raten, sich von Trainerscheinen nicht blenden zu lassen. Diese sind inzwischen zahlreich zu erwerben und dienen möglicherweise mehr dem Verkauf der pdf-Urkunden als einer echten Qualifikation. Da ist es schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Nicht falsch verstehen. JedeR Trainer*in sollte sich beständig über die bedeutsamen Themen für Fitness und Bodybuilding interessieren. Da sind Kurse ein guter Schritt. Mit vermeintlichen Schnäppchen werden Leute jedoch zur Teilnahme verführt und den Schützlingen wird umfangreiches Fachwissen vorgegaukelt. Dann erhält man zum Beispiel Zugriff auf ein überschaubares Video. Anschließend muss man wenige Fragen beantworten, von denen die Hälfte falsch sein kann. Schon erhält man eine „Zertifizierung“ zum Beispiel als „Personal Trainer“! Puh, dadurch allein taugt man meiner Meinung nach noch lange nicht zum Trainer, zur Trainerin. Das halte ich dann für Schützlinge eher für bedenklich. Von dem her bin ich froh, dass meine Kurse ambitioniert und gut aufbereitet werden. Übrigens kannst du bei Bedarf nachfragen oder den oft aushängenden Urkunden entnehmen, ob die Fortbildung überhaupt einem EQF-Level oder nur dem Niveau eines „Workshops“ entspricht. Bei mir waren die Prüfungen teilweise knackig und dauerten insgesamt über 2 Stunden.

Zusammenfassend würde ich meinen, dass schön designte Zertifikate noch lange nicht gute Trainer*innen auszeichnen. Zertifikate und Urkunden und auch Kurse sind hierfür lediglich ein wichtiger, aber eben nur ein „Baustein“.

Wie gut Trainier*innen sind, hängt für mich auch nicht davon ab, ob diejenigen die die meisten Muskeln, den besten Body haben. Man kann nicht sein Leben lang in einer Leistungsphase sein. Und dann gibt es ja auch noch ein paar besondere „Ernährungsfaktoren“, die Muskelmasse beeinflussen können. Das mag zwar nicht jedeR gerne lesen, doch auch im Bodybuildingsport sind Medikamente von Einzelnen in Verwendung.

Wenn du länger dabei bist, wirst du meine Ausführungen selbst immer besser einschätzen können. Dann erkennst du auch immer mehr, wer diese „Passion“ hat, Trainer*in zu sein.

So, jetzt hast du zwar nur ein wenig von mir erfahren. Vielleicht ermutigt es dich aber, deine Fragen an mich zu stellen. Den Link zur Trainerseite findest du hier.

Jetzt eigene Frage an den Trainer stellen!

Viele Grüße von Micha.

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