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Dehnungsstreifen – Ungeliebte Hautrisse

Frage:

Als Junge war ich recht übergewichtig. Um meinen Bauch herum ist das noch heute an kleinen Hautrissen erkennbar. Jetzt, da ich schlanker bin, habe ich mit dem Training angefangen und frage mich, ob ich wieder mit neuen Rissen rechnen muss.

Trainereinschätzung:

Viele Menschen sind ganz erstaunt, wenn sie an Männern erstmals die sogenannten Dehnungsstreifen entdecken, welche sie eher beim weiblichen Geschlecht als „Schwangerschaftsstreifen“ kennen. Allerdings sind Dehnungsstreifen auch bei Männern gar nicht so selten und inzwischen auch bei „fetten“ Jugendlichen zu sehen. Dehnungsstreifen entstehen dort, wo die Haut zu schnell und zu stark gedehnt wird, so dass sie sich nicht auf die Bedingungen einstellen kann. Dies aber hauptsächlich nur bei Menschen so, deren Bindegewebe aufgrund von Erbgut oder Ernährung schwach ist. Dabei handelt es sich dann um helle, unterschiedlich grosse Risse im Hautgewebe, die manchmal unangenehm schimmern und teilweise „durchsichtig“ wirken. Ausserdem haben sie die Eigenschaft, einen anderen Teint anzunehmen wie die übrige Haut. Die normalerweise gut dehnbare Haut und ein funktionales Bindegewebe führen dazu, dass viele Schwangere oder Dicke keine Hautrisse bekommen. Sie können auch im Training an Masse zulegen, ohne Hautprobleme erwarten zu müssen. Natürlich sollte dies kein Grund sein, die Haut zu vernachlässigen, denn sie ist schließlich das größte Organ unseres Körpers und sollte nicht durch unbedachtes Sonnenbaden oder ständigem Witterungswechsel belastet werden. Wenn die Haut reisst, so verursacht dies keine Schmerzen. Warum? Die Haut reißt nicht an der Oberfläche, bzw. in Regionen, in denen sich unzählige Nerven empfinden, die schon einen kleinen Schnitt in den Finger so massiv anzeigen, dass manches Training reduziert werden muss. Die Haut reißt in der darunter liegenden, kaum schmerzempfindlichen Lederhaut. Wenn das Bindegewebe schwach ist, kann die Lederhaut bei vielen Wachstumsprozessen reissen. Meistens hat das mit dem Training selber gar nichts zu tun. Während des Längenwachstums in der Jugend, während einer Schwangerschaft oder auch beim jahrelangen, unbedachten Essen, das die „Rettungsringe“ gewaltig anschwillen läßt. Hin und wieder erwischt es auch Menschen, die lange Zeit schlank waren und im Alter ungewöhnlich zunehmen, obwohl sie nicht unbedingt mehr verdrücken. Das liegt dann u.a. an einem verlangsamten Stoffwechsel, der die eingenommenen Kalorien nicht mehr so verbrennen kann wie früher und sie als Fett abspeichert. Hautrisse können am Bauch, an den Knien, am breiten Latissimusmuskel, im Brustbereich oder im Rücken auftreten. Also fast überall, wo es durch Zuwachs oder spezielle Übungen zu sehr starken Dehnungen kommt. Strebst Du eine normale Fitness an, würde ich meinen, dass Du Dir keine Sorgen zu machen brauchst. Die Haut wird dann eher gestrafft, was eine positive Wirkung auf Deinen Körper hat. Stärkere Dehnungsstreifen verlieren ihre Narbenspur und wirken dadurch manchmal ein wenig breiter. Die insgesamt verbesserte Hautbeschaffenheit kann die Streifen dann aber in den Hintergrund drängen. Natürlich ist es auch möglich, dass Dein Bindegewebe inzwischen durch eine bessere Ernährung viel geschmeidiger ist als zu Deiner Fastfood oder Mehrfood-Zeit. Dann kann sie sich auch leichter und ohne Komplikationen dehnen. Wenn es Dir um viel Muskelmasse geht, so kannst Du neue Dehnungsstreifen nicht ausschliessen. Sie müssen nicht zwangsläufig auftreten, aber da Du hier offensichtlich empfindlich bist, ist bewußtes Umgehen mit dem Thema angesagt. Neben der Straffung dehnst Du die Haut zusätzlich durch spezielle, schwere Übungen wie Fliegende mit schwerem Gewicht. Ein schwaches Bindegewebe kann der Belastung eventuell nicht standhalten und die Lederhaut reisst im ungünstigsten Fall ein paar Millimeter auf. Wer unter Dehnungsstreifen leidet, leidet wahrscheinlich nicht erst seit einem trainingsbedingten Massezuwachs darunter. In diesem Fall ist es durchaus ratsam, einen Hautarzt aufzusuchen und lindernde, bzw. vorbeugende Maßnahmen zu besprechen. Vielleicht sieht dieser auch Möglichkeiten zu Tests der Hautbeschaffenheit oder der „Narbentherapie“. Hier noch ein paar wichtige Hinweise, denen Du nachgehen kannst:

* Lindernd sind eine gute Körperpflege mit speziellen Ölen, die bei Narben oder Dehnungsstreifen helfen. Erkundige Dich hierzu in Drogeriemärkten, in der Apotheke oder bei Deinem Arzt.

*Zusätzlich muss die Ernährung verbessert werden. Auch wenn frühere Defizite dabei nicht immer ausgeglichen werden können, sind die Eigenschaften der Haut damit zu verbessern. Wahrscheinlich fehlen Deiner Haut bestimmte Vitamine oder Mineralien, die sie benötigt, um auf die Belastungen der Umwelt reagieren zu können.

* Wer nicht viele Kilogramm Muskelmasse zunehmen will und leicht zu Dehnungsstreifen neigt, kann auf stark dehnende, mit hohem Gewicht ausgeführte Übungen verzichten. D.h. leichtere Gewichte oder Ausweichübungen verwenden.

* Bei verschiedenen Versuchen konnte nachgewiesen werden, das Zinkpräparate ganz wesentlich dazu beitragen, Dehnungsstreifen während einer Schwangerschaft oder bei starkem Massezuwachs zu verhindern. Dies ist tatsächlich eine große Chance für Dich, Dein Hautproblem in den Griff zu kriegen und weiteren Rissen vorzubeugen. Hier ist eine Empfehlung Deines Arztes oder Apothekers sehr viel wert.
Micha.

(c) mk

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