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Mit Dehnungsstreifen und Hautrissen leben lernen

Frage:

Obwohl ich sehr schlank bin, leide ich an Dehnungsstreifen im Hüftbereich, Po und Oberschenkeln, hizu kommt noch eine leichte Cellulitis. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass es extremer wird, obwohl ich nicht zunehme (höchstens mal 2-3 Kilo rauf oder runter). Dieser Zustand belastet mich sehr. Habe jetzt längere Zeit nicht mehr trainiert, möchte aber dringendst wieder anfangen, damit meine Haut wieder etwas straffer wird. Wie ist das dann mit den Dehnungsstreifen? Werden die schlimmer? Das möchte ich unbedingt vermeiden. Wie starte ich also am effektievsten?

Trainertipp:

1. Tip: Beim Blick auf die Streifen/ Narben nicht beunruhigen lassen und überprüfen, ob sie bei anderen Lichtverhältnissen auch so “krass” sind oder Du eigentlich froh sein kannst, dass es noch geht. Das Neonlicht im Badspiegel ist oft furchtbar und verfälscht das Bild.

Mit Deiner Anfrage sprichst Du vielen Leidgenossinnen und Leidgenossen aus der Seele. Es ist also nicht nur eine Frage des Übergewichts oder einer Schwangerschaft, um an Dehnungsstreifen zu leiden. Oft spielt auch die Hautbeschaffenheit und das frühe Ernährungsverhalten eine wichtige Rolle. Im übrigen sind diese “Wachstumsstreifen”, wie sie auch genannt werden können, sehr weit verbreitet. Einige leiden darunter sehr, während wiederum andere damit leben, weil es ja nur in wenigen Ausprägungen etwas “Besonderes” ist. Du wirst mir vielleicht zustimmen, dass das Leiden wegen der Streifen nicht immer gleich groß ist. Es gibt Lebensphasen, in denen man ganz gut damit zurecht kommt und andere Male ist es “zum aus der Haut fahren”. In diesen sehr selbstkritischen Zeiten ist es ganz schön schwer, sich vorzustellen, dass die Streifen und die Cellulitis nun mal da sind und es Linderungen gibt, aber eigentlich keine Heilung. Wichtig ist – glaube ich – zu vermeiden, dass neue Streifen hinzukommen oder die Lederhaut weiter reisst. Damit gebe ich Dir einen ersten Hinweis auf die Beschaffenheit von Dehnungsstreifen: Sie liegen in einer tieferen Hautschicht. Sind die Streifen leicht, sind sie ohnehin nur im bestimmten Lichteinfall zu sehen und verschwinden bei normaler Beleuchtung oft ganz. Erst Wachstums”narben” gehen weit bis an die Oberfläche und sind hier deutlich zu erkennen, zum Beispiel nach einer Schwangerschaft oder einer starken Gewichtszunahme oder Dehnung.

2. Tip: Auf Körper- und Hautpflege achten. Die Haut nicht austrocknen lassen

Du schreibst, dass die Streifen im Moment stärker werden. Möglicherweise ist Deine Wahrnehmung hierauf verstärkt und Dir fallen sie und die Cellulitis jetzt erst so richtig auf. Da ich Dein Alter nicht kenne, kann es natürlich auch sein, dass Du Dich noch im Längenwachstum befindest. Da ist es eigentlich egal, ob Du ein paar Kilo zu- oder abnimmst. Die Hautfläche wird durch das Wachstum auseinandergezogen, gestrafft und reisst bei schlechter Elastizität an. Diese Dehnungsfähigkeit der Haut wird durch eine gute Körperpflege gefördert. Badest Du gerne, so steige ab und zu mal aufs Duschen um, weil das für die Haut angenehmer ist. Vor allen Dingen creme Deinen Körper zusätzlich mit einer Feuchtigkeitslotion ein oder, wenn schon leichte Streifen da sind, mit einem Streifenöl. Besonders wichtig ist die Pflege der Haut beim Sonnenbaden. Ohne Schutz und mit dem Ziel der radikalen Urlaubssonne (der herrlichen!) in die Sonne zu gehen, rächt sich neben der Gefahr des Sonnenbrandes oft erst viel später. Hier ohnehin auf mehrere kurze als eine lange Bestrahlungseinheit achten. Also Sonnencreme und aftersun-lotion verwenden.

3. Tip: Die Haut mit “Baustoffen” versorgen

Inzwischen können wir davon ausgehen, dass die Hautbeschaffenheit nicht nur durch die Pflege von außen bestimmt wird. Es ist daher schon von Bedeutung, die Schichten auch mit Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen bzw. eine zu starke Fetteinlagerung zu vermeiden. Unser Flo, von dem Du hier demnächst einen spannenden Vitaminbericht finden wirst, hat uns geholfen und die wichtigsten “Hautvitamine” herausgesucht:

Vitamin A: beugt Hautalterung vor und fördert Gesundheit der Haut. Auch wenn es sonst „nur“ das Augenvitamin ist)
Vitamin B1: trägt allgemein zur Gesundheit der Haut bei
Vitamin B2: siehe B1
Vitamin B3: Niacin (B3): wichtig für Funktion der Haut
Pantothensäure: sog. „Aniti-Grau-Faktor“ für Haut + Haare
Vitamin B6: beugt Hauterkrankungen vor
Biotin (Vitamin H oder Coenzym R ): H wie „Hautfaktor“, unterstüzend für Schönheit von Haut + Haaren.
Vitamin C: fördert die Wundheilung und beeinflusst die Elastizität der Haut (Stichwort: Kollagen, bekannt aus Werbung und TV 🙂
Gamma-Linolensäure (Fettsäure): kann Hautbild verbessern + Juckreiz beseitigen
Und natürlich immer viel trinken, um die Homöostase, also ein Fließgleichgewicht zwischen Intra-und Extrazellulärraum beizubehalten. Was passiert, wenn ma zu wenig trinkt, sieht man oft bei älteren Menschen:
nimmt man eine Haufalte zwischen zwei Finger, etwa am Handrücken, bleibt diese für einige Sekunden stehen. Dieser Zustand nennt sich Exikose (im Grund auch: Dehydration) und kann extrem gefährlich werden! Außerdem hat die Haut durch den Wassermangel ein sehr „lederartiges“ Aussehen.
Also Wasser nicht vergessen.

Quelle: Sonderausgabe Medicom, 14. Ausgabe März 2001

4. Tip: Kosmetische Korrektur durch Teintanpassung

Interessant finde ich auch die Korrektur der Streifen durch Bräunung der Haut! Streifen haben ihre eigene Farbe und wirken oft weiß bis bläulich, je nach dem, welcher Körpertyp Du bist. Oft sind sie tatsächlich aber minimal dunkler als der natürlich Teint. Mit Hilfe einer gewissen Dosis an Sonnenbräunung können diese Farben so ausgeglichen werden, dass viele kleine Streifen kaum mehr sichtbar sind! Nimmt die Bräunung der Haut dagegen zu, verstärkt sich wieder der Streifeneffekt, weil diese nicht “mitdunkeln”. Achte einmal darauf und versuche, die Farben aufeinander abzustimmen.

5. Tip: Kosmetische Korrektur durch Cremes

Im Bodybuildingbereich, vielleicht auch im Bereich von leichtbkleideten Modell- oder Showauftritten, gibt es diverse Posing- und Körperöle, die dick auftragend und abdunkelnd sind. Sie sollen in der Lage sein, Hautunebenheiten und eben auch Hautstreifen nahezu unsichtbar zu machen. Das wäre natürlich eine sehr interessante Möglichkeit für den Strand oder Aufnahmen. Und was glaubst Du, mit welchen Tricks noch gearbeitet wird? Es ist wirklich erstaunlich, wie Stars und Models aussehen, wenn sie mal nicht darauf vorbereitet sind oder ein pfiffiger PC-Fachmann sie digital „nachbearbeitet“ hat.

6. Symptomverbesserung durch Training

Training ist das beste, was Du für Deinen Körper machen kannst. Neben vielen, ehrlich gesagt viel wichtigeren Positiveffekten, wird natürlich auch die Haut nicht nur gestrafft, sondern auch geschmeidiger. Das reduziert Celluliteeffekte und gibt der Haut durch eine verbesserte Durchblutung eine klasse Nährstoffversorgung und einen frischeren Teint. Große Wachstumsnarben, die leichte Hautstreifen werfen, werden so gestrafft und sehen viel besser aus! Vorsicht ist bei größerer Massezunahme geboten, etwa durch Aufgabe der Diät oder durch starkes Muskelwachstum. Die Streifen sind Anzeichen für eine schlechte Hautbeschaffenheit. Ich schließe nicht aus, dass hier auch Erbfaktoren eine Rolle spielen, weshalb die Haut dann besonders beobachtet werden muß. Eventuell macht es auch Sinn, stark dehnende Bewegungen nur nach gutem Aufwärmen auszuführen, wenn die Haut bereits gut durchblutet und gedehnt ist. Eine zielgerichtete Ernährung in Kombination mit einer äußeren Pflege erhöht die Chancen auf deutliche Linderung der Symptome.

Vor allen Dingen: laß’ Dich nicht unterkriegen, denn sicher gibt es Vieles an Dir, auf das Du stolz sein kannst. Bleibe oder werde selbstbewußt und probiere die Tips oben mal aus! Natürlich würden wir uns über Deinen Erfahrungsbericht freuen… Gruß, Micha.

(c) mk

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